Gästebucheintrag zum Wandbild "Der Weg der roten Fahne"
Konrad Gähler (30.09.2003): erhalten!!!
Der Kulturpalast muss unbedingt in seiner äußeren Form erhalten werden. Mit
Erschrecken stelle ich fest, wie schizophren in Dresden mit der Geschichte
umgegangen wird. Alles bis zum Jugendstil ist erhaltenswert und danach ist alles
egal. Das Potential eines Kulturpalastes in genau dieser Form und nicht nur das
Äußere, wird vollkommen verkannt.
Der Neubauvorschlag indes ist gestalterisch in der Stalinzeit hängen geblieben. Eine
derart peinlich historisierende Architektur muss sich Dresden nun wirklich nicht leisten.
Der einzige Grund, an der bisherigen Gestalt des Kulturpalates Änderungen
anzustreben, ist seine Akustik, die sowohl für spielende als auch hörende nicht
sonderlich vorteilhaft ist. Da allerdings würde ein Umbau des Saals völlig genügen.
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, daß Sie Sich für einen Erhalt des
Kulturpalastes engagieren, da genau dies auch mein Anliegen ist.
Valentin Hammerschmidt (30.09.2003): Unterstützung für den Offenen Brief
Ich kann den offenen Brief, den Carlo Weber für die Klasse Baukunst der
Sächischen Akademie der Künste veröffentlicht hat, nur unterstützen. Der
Kulturpalast von Wolfgang Hänsch und Dieter Schölzel steht für eine
weltoffene, sachliche und städtebaulich zurückhaltende Architektur,
unverkrampft und ohne falsches Pathos - er ist ein Bauwerk, das sich
getrost in eine internationale Reihe stellen kann.
Seine Geschichte (und Vorgeschichte), seine Qualität und seine Stellung
in der Stadt Dresden machen ihn durchaus zu einem Denkmal der
Architektur. Jenseits der heutigen Tagesmoden ist er eine dauerhafte
Bereicherung der Stadt Dresden, er macht ebenso wie die älteren
historsichen Monumente ein Stück der Identität dieser Stadt, trägt zu
ihrer Unverwechselbarkeit bei und sollte unbedingt erhalten bleiben. Uwe Wittig (30.09.2003): Projekt Sachsenbau Chemnitz
Ich persönlich bin für das Projekt der Sachsenbau Chemnitz. Durch den Umbau (Abriss) des Kulturpalastes besteht die einmahlige Chance das gesamte Neumarktareal vernünftig zu
gestalten.
Durch den Wiederaufbau von insgesamt 10 Leitbauten wird der historische Aufbau des Neumarktes in vorbildlicher Weise berücksichtigt. Als weiteren Aspekt möchte ich noch die Wiederherstellung der
Galeriestraße in ihrer urspünglichen Flucht erwähnen,was mir Städtebaulich als sehr wichtig erscheint.Sollte der Kulturpalast in seiner jetzigen Form erhalten bleiben, habe ich bedenken was z.B. die
Vermarktung der Grundstücke Sporergasse betrifft.
Benjamin Grill, G.N.b.h. Architekten, Dresden (30.09.2003): Erhalt des Kulturpalastes als wertvolles und wichtiges Zeitzeugnis
Wir begrüßen die Aktivität der Bürgerinitiative sehr und hoffen darauf,
dass es zu einer Plattform für diejenigen wird, welche sich für den Erhalt des Kulturpalastes einsetzen
wollen, und dass diese Plattform von den Verantwortlichen gehört wird.
Wir verfolgen die Entwicklung um den Kulturpalast nun einige Jahre mit. Wenn wir zu den bislang favorisierten Umbauplänen, welche eigentlich Verbaupläne mit dem
Ergebnis der kompletten Unkenntlichmachung des Gebäudes sind, den Kopf schütteln konnten, so ist doch der letzte Vorschlag seitens der Sachsenbau so unglaublich, dass man sprachlos wird.
Noch sprachloser wird man jedoch, wenn man feststellt, dass dieser Entwurf auch noch ernsthaft weiterverfolgt wird.
Wir sind der Meinung, dass:
Der Kulturpalast genauso wie das Rundkino, der Fresswürfel und die Post an der Königsbrücker Straße für Dresden ausserordentlich wichtige und baugeschichtlich wertvolle Gebäude darstellen.
Der Kulturpalast nicht nur in seiner Aussenwirkung, sondern auch innenräumlich ein qualitätvolles Gebäude ist.
Der Kultupalast für Dresden identitätstiftend ist.
Die Gefahr groß ist, dass Dresdens Innenstadt eine Entwicklung nimmt, an deren Ende sie gesichtslos und austauschbar wird.
Die Deplaziertheit des Entwurfes des Kollegen Kollhof müsste eigentlich für jeden nachvollziehbar sein:
Das Vorhaben ist maßstabssprengend, tritt mit seiner Kuppel in eine peinliche Konkurrenz zu Kunstakademie und Frauenkirche und biedert sich zur Sporergasse pseudohistoristisch an.
Wen das noch nicht überzeugt, der kann sich in Chemnitz eine Einkaufspassage mit orientalischer Fassade ansehen, deren Entwurf aus gleicher Feder stammt.
Wir wünschen in diesem Fall den "Verhinderern" viel Erfolg, und sind gerne bereit, hierzu wenn möglicheinen Beitrag zu leisten.
Gerhard Missbach (30.09.2003): Meinung zum Umbau
Die Pläne, den Kulturpalast in "ein Einkaufszentrum mit Philharmonie" als lukrativem Mieter umzubauen, zeigen deutlich, wie bankrott Dresden in finanzieller und geistiger Hinsicht ist. Nur so kann die Idee, ein gut funktionierendes Veranstaltungszentrum zu opfern, um eine Philharmonie (die man sich nicht leisten kann) zu errichten, auf fruchtbaren Boden fallen.
Welchem Geist entspricht es, eines der Herzstücke der Stadtkultur als Abteilung im Kaufhaus zu führen? Jedem öffentlichen Gebäude sieht man seine besondere Funktion an und verpackt es nicht hinter einer zu groß geratenen Wohnhausfassade.
Ohne roten Marmor und rote Erbauer wäre er sicher längst renoviert und wieder Glanzstück des Altmarkts. Bei Wirtschaftlichkeit, Lage und Besuchergunst ist er jedenfalls unschlagbar.
Die Sachsenbau sollte ein anderes großes Grundstück in der Innenstadt kaufen, ein Einkaufszentrum errichten und eingebaute Philharmonie und Operette nachher an die Stadt vermieten. Platz ist genug vorhanden am Neumarkt, am Altmarkt, am Postplatz, am Rathaus und natürlich im Wiener Loch.
Nur geht es um Grundstücke in bester Lage zum Schnäppchenpreis, nicht um Konzertsaal, nicht um Kultur.
Uta Graba (1.10.2003): Was kann ich tun für den Erhalt des Kupa?
Mit Begeisterung und Zustimmung habe ich den offenen Brief der Bauklasse gelesen.
Mit Hochachtung habe ich vor den Dresdner Bürgern, die damals diese Entwurfsvariante gegen Zeitgeist und Machtgehabe des
Sozialismus durchgesetzt haben, meinen Hut gezogen. Sollte es heute unter demokratischeren Verhältnissen wirklich zu einem Abriss
oder unkenntlich machen dieser hohen Leistungen kommen?!
Daniel Brückner (1.10.2003):
Bei dem Satz Kulturpalast "als Ausdruck einer undogmatischen Baupolitik dieser Stadt" wird mir vor Dummheit und Unwissenheit ganz schlecht. Kaum eine andere Stadt hatte nach dem Krieg eine so dogmatische Baupolitik wie Dresden.
Man kann den Kulturpalast schön und erhaltenswert finden, man kann ihn auch entsetzlich finden. Aber, bitte, kein anderes Gebäude in Dresden steht so sehr für Dogma wie der Kulturpalast. Ich bitte darum, zur Sachlichkeit zurückzukehren!!! Dann wird auch das Anliegen um die Erhaltung versachlicht.
Peter Thelen, Dresden/Berlin (1.10.2003): Weg mit dem Schandfleck - hoffentlich bald.
Ist das Ihr Ernst? In Dresden gibt es Gott sei Dank - gegen den heftigen
Widerstand Dogmatischer Modernisten - wieder ein Schloss (glücklicherweise ohne
die von Herrn Milbrad und Geschäftspartnern gewollte gewaltsame Implementierung
"zeitgenössischer" Elemtente"), es wird, ebenso gegen den heftigen Widerstand
Dogmatischer Modernisten wie Herrn Prof. Will u.a., wieder eine Altstadt mit
normalen Strassen, schönen Bürgerhäusern und kleinen Geschäften geben. Und eben
grade ist eine weltberühmte, einzigartige Barocke Kirche wiedererstanden - ein
Meisterwerk, ein Weltkulturerbe der Menschheit (ebenso gegen den heftigen
Wiederstand der Modernisten-Lobby. Schade - hätte doch so ein schöner Glaskubus
werden können, mit Mc Donalds drin). Alles phantastische Architektur. Und Sie
kommen hier alles Ernstes an, und propagieren einen primitiven Quader aus Glas
und Stahl, wie er bereits tausendfach gecloned unsere Städte verschandelt?
Haben Sie sich eigentlich mal die Bilder angesehen, auf Ihrer eigenen Galerie?
Sehen Sie nicht, was für ein trostloser Anblick diese tote
Prager-Strassen-Architektur ist? Wenn es nicht so traurig für Dresden wäre,
würde ich lachen. Ein einziger Haufen Müll, mitten in der Stadt, als Riegel
verpackt, mit viel Glas, weil Glas auch so schön anheimelnd wirkt, auf keinen
Fall steril oder kalt. Fällt Ihnen was auf? Es sind keine Menschen auf diesen
Bildern! Also irgendwie scheint die Bevölkerung in Wahrheit DOCH nicht so
viel von dem grotthässlichen Kasten zu halten, oder? Drum herum zu drängeln
scheinen sich die Massen, die den Schuhkarton bewundern, jedenfalls nicht.
Also, reißen Sie diese Schrottkiste aus Blech, die kurz vor dem
Auseinanderfallen ist, endlich ab! Jede Lagerhalle im Ruhrgebiet hat mehr Stil
als dieses peinliche Bauhaus-Retro Gebilde. Der Tag an dem dieser
SED-Schandfleck weg kommt, wird ein Freudentag für Dresden sein. Sprengt dieses
Ding in die Luft! Die Moderne ist tot. Immer noch nicht begriffen? Mann, seid
ihr Dogmatiker peinlich.
Testfrage: Es fahren unzählige Menschen nach Dresden, allein um so ein
grandioses Bauwerk wie die Semperoper zu sehen. Wie viele aber, meinen Sie,
werden hinfahren, nur um Ihre olle, hässliche Blechkiste zu sehen?
anonym (1.10.2003): ERHALTET DEN KULTURPALAST
DER KP MUSS EINFACH IN SEINER VIELFÄLTIGEN FUNKTIONALITÄT ERHALTEN BLEIBEN. Ich will nicht erst durch Wandelgänge, Läden und Hallen laufen, um
eine Veranstaltung zu besuchen. Das kann doch auch den Musikern selbst nicht gefallen.
Natürlich muss so ein Haus nach mehr als 30 Jahren weiter renoviert und modernisiert werden, aber ohne das ursprüngliche Gesicht zu verlieren! Vergleichsweise zu
anderen Häusern in Deutschland ist der KP aber bestens in Schuss und hoch gelobt. Der Festsaal mit seinem Kipp-Parkett zum Tanzsaal ist einmalig. Die Technik ist
auf dem neuesten Stand , die vielen Nebenräume/Salons sind modernisiert, die Ticketcentrale ist für viel Geld neu geschaffen, zentraler geht es nicht.
Um der Philharmonie gerecht zu werden , sollte ein eigenes akkustisch anspruchsvolleres Haus gebaut werden.Die Stadtführer können dann sagen:"..und das ist das
Haus der Dresdner Philharmonie"..
Allemal billiger als alles zu umbauen und umzubauen, Der KP ist wichtig für viele verschiedenartige Veranstaltungen, auch die Volksmusik hat seine Berechtigung.Das
Haus ist ständig belebt, dies bedeutet auch Leben in der Innen-Stadt. Ein kleinerer neuer "nur" Musiksaal kann das alles nicht bieten, die Sitzplätze werden geringer,
die technischen Möglichkeiten für Großveranstaltungen fallen weg. Warum ???so ein bewährtes, bestens funktionierendes Kulturhaus in der City zerstören.!
Es macht einen schon fast wütend , wie Gelder verschleudert werden - Gelder die es ja gar nicht gibt.
Thomas Schöttl (6.10.2003): Was macht den Kulturpalast erhaltenswert?
Mich würde sehr interessieren, welche Kriterien die Begründer und Betreiber dieser Initiative als baukünstlerischen Qualitäten des Kulturpalastes anführen möchten,
die diesen erhaltenswert und als einzigartiges Kunstwerk definieren.
Ansonsten konnte ich auf Ihren Seiten leider wieder nur ideologisch begründete Argumentationen für einen Erhalt des Kulturpalastes
finden.
Ich finde die Zeit der Ideologien in Dresden sollte endlich vorbei sein.
Jan Larsson, Sweden (8.10.2003): Bad idea to keep the Cultural Palace!?
Dear Sirs,
With disguise I got painfully aware of the fact that there is actually a group of people, in Dresden of all places,
who want to keep a hideous building in favor of something with would bring back at least some of the city's old glory?
Why would you just not do your grandchildren a favor and be quiet!
E. Jacob (8.10.2003): Meine Meinung zum Kulturpalast
Der Kulturpalast in Dresden ist ein architektonisch akzeptables Bauwerk
seiner Zeit. Bauwerke aus verschiedenen Epochen beleben das Stadtbild und
sind ein Stück Stadtgeschichte. Der offene Brief beschreibt diesen Gedanken
und das daraus resultierende Anliegen
ausführlicher und besser.
Konkret stelle ich mir vor:
Die Rückseite des Kulturpalastes könnte bei einer Sanierung dem zukünftigen
Neumarkt angepasst
werden. Schwerpunkt der Sanierung sollte eine Verbesserung der Akustik und
weniger eine Tiefgarage sein, die schon am Neumarkt entsteht und die mit dem
Kulturpalast verbunden werden könnte. Für die modernen Erfordernisse der
Philharmonie ist der vorhandene Bau ungeeignet und damit zu gegebener Zeit
ein Neubau an anderer Stelle (!) notwendig.
D.h., kein verdeckter Neubau
durch aufwändigen Umbau, der einen Abriss des jetzigen Kulturpalast gleich
kommt. Der Neubau ist sicher nicht viel teurer, hat aber den Vorteil, daß
ich den vorhandenen Saal für viele Veranstaltungen weiter nutzen kann.
Matthias Hunger, Dresden (8.10.2003): Kulturpalast erhalten!
Ein klassisches Eigentor!
Da haben Sie, Herr Peter Thelen, Dresden/Berlin, sich ein klassisches
Eigentor geschossen. Ideologisch-dogmatisch und dazu noch
dümmlich-unsachlich argumentieren Sie in Ihrem sehr kämpferischen
Beitrag für eine Sprengung des Kulturpalastes. Das die Moderne tot ist,
mögen Sie gerne behaupten oder glauben, wissen jedoch scheinen Sie zu
wenig, um sich ernsthaft an einer solchen Diskussion beteiligen zu
können. Das in Ihrem inkompetent-arroganten Rundumschlag natürlich auch
die Prager Straße diskreditiert wird, passt schlechterdings in Ihr
Diskussionsniveau. Vielleicht sollten Sie sich einmal ernsthaft mit
diesen Bauten, den historischen Hintergründen, der Baugeschichte der DDR
resp. den internationalen Entwicklungen jener Zeit beschäftigen. Auf
dieser Internetseite finden sich übrigens einige sehr gute
Literaturhinweise mit Hilfe derer Sie Ihre Wissenslücken auf dem Gebiet
der Architekturhistorie erweitern könnten, falls dies überhaupt je Ihr
Interesse war. Eher scheint es so, als wollten Sie unter Benutzung des
Vehikels Kulturpalast, den Sie als „SED-Schandfleck“ bezeichnen, eine
Abrechnung mit der vergangenen DDR-Zeit machen. Das sei Ihnen
unbenommen, aber Sie sollten dazu nicht eine solche Diskussion
missbrauchen, in welcher es nicht um die Abrechnung oder die Huldigung
eines zu Recht untergegangenen politischen Systems geht, sondern um
unser aller kulturelles Erbe. Ich bin im Gegensatz zu Ihnen nämlich der
Meinung, dass Architektur immer vor dem Hintergrund Ihrer Zeit bewertet
werden sollte. Die von Ihnen mit Recht hervorgehobene Semperoper als
Touristenmagnet, war zur Zeit Ihrer Entstehung ebenfalls einmal ein
Neubau und als solcher ein Spiegel seiner Zeit. Die heute relativ
unumstrittene Yenidze (Tabakmoschee) war 1912, zum Zeitpunkt Ihrer
Eröffnung, ein allseits geschmähtes Bauwerk und Ihr Architekt Hermann
Martin Hammitzsch flog seinerseits direkt aus der
Reichsarchitektenkammer. Viele der heute von den Gegnern der modernen
Architektur als vorbildlich bezeichneten Bauten waren zum Zeitpunkt
Ihrer Entstehung arg umstritten, wurden verpönt und hätten den Maßstäben
jener Bewahrer und Wiederhersteller nicht genügt. Aber heute strömen die
Touristen u. a. dieser Bauten wegen in unsere Stadt. (Wegen des
Sachsenbauprojektes wird sich kein Tourist nach Dresden verirren oder
auch nur den Kopf drehen. Eher schon um ein kontrovers diskutiertes
Bauwerk aus einer vergangenen Zeit zu bestaunen – egal ob nun
kopfschüttelnd oder fasziniert).
Den Initiatoren der Bürgerinitiative möchte ich ausdrücklich meinen Dank
dafür aussprechen, dass bei allen Diskussionen über die
Wiederherstellung und Erhaltung der Dresdner Barocktradition endlich
wieder ein Teil der Dresdner Baugeschichte in den Fokus der öffentlichen
Diskussion gerückt wird, welcher lange Zeit wenig Aufmerksamkeit erfuhr.
Vielleicht ist es noch nicht zu spät, einige der kunsthistorisch
wertvollen Bauten dieses Zeitabschnittes, für die später mit Sicherheit
interessierte Nachwelt, zu erhalten. Dann wird es hoffentlich nicht
notwendig sein, in ca. 30-40 Jahren eine Bürgerinitiative zu gründen,
welche sich für den Wiederaufbau des Anfang des 21. Jahrhunderts
vorschnell abgerissenen Rundkinos oder eben Kulturpalastes einsetzen muss.
Ralf Lippold, Regensburg (10.10.2003): Kulturpalast erhalten als Zeichen von DDR-Bautechnik
mit Interesse habe ich soeben der DNN diese Initiative zum Erhalt des
Dresdner Kulturpalasts entnommen. Auch als "nur" zugezogener Dresdner
-seit 1993 mit Unterbrechungen- erschreckt mich der gegenwärtige Umgang
mit erhaltenswerter Baukultur, die nicht in den "Mainstream" passt.
Gerade diese Fremdartigkeit macht die Bauwerke für ihren Betrachter
interessant. Fragen wie z.B., "Was haben sich die Archtikten damals
dabei gedacht, den Bau genau so auszuführen?", "Welche Zwänge und
Vorgaben lagen zu Grunde?" tauchen auf und machen neugierig.
Grund genug also zu überlegen, was ist in der heutigen Zeit noch
schützenswert? Sind es wirklich nur die römischen Mauerreste (gutes
Beispiel in Regensburg mitten im innerstädtischen Parkhaus zu
finden;-)), die Schlösser und Paläste, die jedes Kind kennt oder sind es
nicht auch Bauwerke, die jüngeren Datums sind, aber durch ihre
Einmaligkeit der Stadt, der Umgebung oder dem gesellschaftlichen Leben
in der Vergangenheit starke Impulse verliehen haben? Ich bin der
Überzeugung auch solche Bauwerke, die in weiteren 100 Jahren von unseren
Enkel ob ihrer Gradlinigkeit, soliden Bauart, Ausdruck von Ästhetik und
Einmaligkeit gewürdigt werden, heute erhaltenswert sind, auch wenn sie
noch nicht das "übliche" Alter von 100+X Jahren erreicht haben.
In anderen deutschen Städten -insbesondere auch oder vor allem im Westen
der Republik- wurde und wird nach wie vor mit dem historischen Erbe
sträflich umgegangen und viel alte Bausubstanz unwiederbringlich unter
Berufung auf die Kosten und die erforderliche Rentabilität vernichtet.
Besonders Gebäude, die nicht im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen,
d.h. Alltagsgebäude sind stehen in der Gefahr, dass sie "unbemerkt"
verschwinden bevor sich eine Initiative stark machen kann, um es zu
bewahren. Das gleiche gilt für Technikdenkmale, die es teilweise in
größerer Anzahl gibt, jedoch von der Bevölkerung nicht als solche
wahrgenommen werden, da sie zum Leben wie selbstverständlich dazu
gehören (zu nennen wären an dieser Stelle die für Dresden
Straßenkopfsteinpflasterung -sicherlich nicht überall zweckmäßig-, aber
an welchen Straßen kann man heute noch die handwerklichen Leistungen der
Planer und Erbauer solcher Straßenverkehrsanlagen bewundern; auch die in
den älteren Stadtteilen vorhandene Gasbeleuchtung (z.B. Blasewitz,
Striesen, Trachenberge, Mickten) fällt hierunter, hier hat man die
Bedeutung als Technikdenkmal bereits erkannt).
Zu fragen ist bei allen Projekten, bei denen etwas Neues etwas bereits
Vorhandenes verdrängen soll: wer hat einen Nutzen davon? Den Nutzen wird
der Betreiber oder Investor haben, denn er wird das Projekt nur
durchführen, wenn es sich für ihn rechnet, das heißt im Umkehrschluss,
dass jemand anderes dafür bezahlen muss (ähnlich wie an der Börse). Wäre
es nicht sinnvoller, die Akustik des großen Saals zu verbessern (vor dem
letzten Umbau nach der Wende soll die Akustik nach Aussage von
Philharmoniefreunden wesentlich besser gewesen sein;-)), und dadurch der
Philharmonie eine würdige Arbeitsstätte zu bieten und gleichzeitig
Finanzmittel in größerem Umfang für Bürger und Stadt Dresden
einzusparen?
Ich bin davon überzeugt, dass sich fähige Architekten und Akustiker in
diesem Land oder woanders finden werden, die diese Herausforderung gerne
annehmen würden sofern man sie ließe.
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass der Kulturpalast in seiner
jetzigen Form und Funktion erhalten wird (mit den erforderlichen
Änderungen) und auch künftige Generationen von Dresdner und
Dresdenfreunden erfreuen wird, sowohl mit seiner Architektur als auch
als Kulturstätte (heißt er nicht deshalb auch Kulturpalast?).
Schöne Grüße aus dem etwas fernen Regensburg (dank DNN ist Dresden aber nicht weit weg;-)
PS.: Was ist davon zu halten den Kulturpalast nächstes Jahr auf die
Liste der "offenen Denkmale" für den nächsten Tag des Offenen Denkmals
2004 zu setzen
Stephan Kaps (19.10.2003): Ein bißchen Mut zur Veränderung...
Es ist wie immer in Dresden - kaum wagt es irgendjemand, einen
Veränderungsvorschlag (der in den allermeisten Fällen wohl als deutliche
Verbesserung durchgehen könnte) zu präsentieren, schon formiert sich wieder
der Chor der üblichen Bedenkenträger, flugs wird eine Bürgerinitiative
gegründet, eine endlose Diskussion beginnt, und die Stadtverwaltung ist wie
üblich nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen.
Das war schon bei dem Dauerbrenner Waldschlößchenbrücke der Fall, war beim
Umzug der Messe ins Ostragehege nicht anders... und so hat es mich die
Gründung dieser Initiative für den Kulturpalast auch nicht im mindesten
überrascht. Wahrscheinlich werden sich auch mal Initiativen gründen, wenn
irgendwelche Wohnblöcke in der Johannstadt abgerissen werden sollen, das
würde jedenfalls gut in mein Dresden-Bild passen.
Ich frage mich ernsthaft, was gegen die Realisierung der Sachsenbau-Pläne
spricht?
Das Gebäude des Kulturpalasts als solches wohl kaum - das erinnert mich
bestenfalls an ein Hörsaalgebäude der Universität Mainz, das ich jahrelang
besuchen durfte und eine ähnliche Tristesse ausstrahlt (und in ähnlicher
Form in Westdeutschland zahllose Male realisiert wurde), von internationaler
Spitzenarchitektur kann ich jedenfalls nicht einmal Spurenelemente erkennen.
Ganz abgesehen davon fügt sich das Gebäude überhaupt nicht in den Kontext
des Neumarkts ein und zerstört durch seine Präsenz die gesamte Struktur der
Innenstadt.
Der Kulturpalast ist einfach ein äußerst mittelmäßiger Entwurf, nicht ganz
so schlecht wie die unsägliche Großgaststätte am Zwinger (unser inzwischen
halbierter Freßwürfel), aber doch keinesfalls erhaltenswert.
Hingegen lassen sich für den Umbau des Kulturpalast-Areals zahlreiche Gründe
finden, angefangen von handfesten wirtschaftlichen Motiven bis hin zur
ästhetischen Aufwertung der Innenstadt und der Wiederherstellung von echten
Strukturen an städtebaulich bedeutender Stelle.
Ich kann nur hoffen, daß sich in Dresden auch dieses Mal wieder wie beim
Umzug der Messe letzten Endes die Vernunft durchsetzt...
Thomas Kantschew (26.10.2003): Linkempfehlung
Hallo,
um sich ein eigenes Urteil über den Kulturpalast zu bilden empfehle ich folgende Webseite: www.bildindex.de
Unter der Rubrik Dresden, Öffentlicher Profanbau, Bildungsbau, Sonstiger, Kulturpalast kann man über 100 historische schwarz-weiß Fotos aus der Entstehungszeit bzw. der Plaungsphase (verschiedene Kuppellösungen) studieren. Eine aufschlußreiche Lektüre!
Lothar Heinze (4.11.2003): Diskussion
Mir ist diese neuerliche Diskussion zur Erhaltung des Kulturpalastes in Dresden als Solitär unverständlich. Es gab doch im Jahre 2000 eine Ausschreibung der Landeshauptstadt, die auf Städteplanerischen Grundlagen basierte. Diese Ausschreibung sah ja die Umbauung des jetzigen Kulturpalastes vor - auch bis an die Wisdruffer Straße heran, um den Altmarkt zu fassen.. Diese Ausschreibung ist doch auch unter Mitwirkung von Architekten und Planern entstanden, die heute dagegen sind.
Warum haben Herr Schölzel oder Herr Hänsch oder Andere sich nicht mit Ihren Entwürfen im Jahre 2000 an der Ausschreibung beteiligt? Wie lange wollen diese Architekten noch bremsen ehe sich in Dresden wieder Kräne drehen können ?
Dieter Schmid (27.11.2003): Abriss oder wenigstens Umbauung! Bitte!!!
Ich bin weder Architekt, noch Kunsttheoretiker noch Dresdener - trotzdem erlaube ich mir zu dieser Diskussion eine kurze Stellungnahme abzugeben -einfach, weil mir Ihre Stadt und ihre Bewohner sehr am Herzen liegen.
Ich gebe zu, dass es mir im ersten Moment die Sprache verhauen hat, als ich Ihre Seite betrat. Sie engagieren sich also allen Ernstes für die "stadtbildprägende Wirkung" eines Bauwerks, das sich mit seiner hässlich langweiligen Fassade aus Stahl, Beton und Glas jeglichem Versuch ihre Innenstadt als schön und freundlich zu begreifen mit einer geradezu menschenverachtenden Monotonie entgegenwälzt?
Ich kann vielleicht noch nachvollziehen, dass jemand aus emotionaler Bindung an den Innereien dieses Gebäudes hängt und tatsächlich erwirbt sich der so genannte Kulturpalast sicher auch seine Verdienste durch das was sich in seinem Innern abspielt. Aber bitte: Sie versuchen das äußere Erscheinungsbild dieses Bauwerks zu glorifizieren! Haben Sie sich mal die Bilder angeschaut, die Sie selbst in ihre Galerie gestellt haben? Wollen Sie diese Konstruktion allen Ernstes in eine Reihe mit der Frauenkirche stellen? Diese "Fassade" steht all dem im Weg was eine Innenstadt lebenswert macht: Abwechslungsreche Gliederung, Kleinteiligkeit, Kommunikation nicht nur des Außen nach Innen, sondern auch des Innen nach Außen! Spiegelung des Lebens, das dahinter stattfindet in Formen, die das Auge eines Betrachters interpretieren kann! Kleinteiligkeit ist überhaupt das Stichwort, das für die Wiedergewinnung dieses Innterstädtischen Areales gelten muss. Und die Sachsenbau bietet für diese Perspektive eine hervorragende Lösung unter ERHALT des Kulturpalastes in Funktion und Ort. In seiner momentanen Form liegt dieser monotone Baukörper wie eine Flunder inmitten der Innenstadt, die es trotz aller Wucht aus Stahl und Beton nicht mal schafft den Platz völlig auszufüllen, die sie beansprucht.
Ich möchte Ihnen einen ehrlichen Rat geben:
Wenn Sie ihre Maximalforderungen durchsetzen, werden sie damit nichts anderes erreichen, als dass dieses Gebäude in spätestens 20 Jahren nicht nur partiell, sondern vollständig von der Geschichte hinweggefegt sein wird. Verstehen Sie nicht, dass die Umsetzung des Projektes der Sachsenbau ihre letzte Chance ist, diesen Baukörper, der ihnen so am Herzen liegt zumindest in Teilen auf längere Dauer zu erhalten?
Jahr für Jahr wird offensichtlicher, dass die Stahl/Glas/Beton-Bauten der so genannten Nachkriegsmoderne niemals Denkmalswert erlangen werden. Auch wenn solche Bauobjekte von offiziellen Denkmalschützern noch so eifrig auf Denkmallisten gesetzt werden - letztlich sind bauliche Denkmäler Gebäude, die von den MENSCHEN als solche gesehen werden. Und sie werden die Menschen niemals dazu bringen Gebäude dieses Typs als Denkmals anzuerkennen. Gebäude diese Typs altern nicht - sie verrotten. Die Erkenntnis, dass die so genannte Ästhetik der "Moderne" nichts anders als eine aufgepumpte Hülse ist, setzt sich immer mehr und mehr durch und wird schließlich dazu führen, dass der so genannte Kulturpalast irgendwann verschwindet - entweder durch Umbauung oder durch vollständigen Abriss.
Msteg1 (04.12.2003): Kulturpalast: Abriss ist logisch
Ersteinmal vorneweg gestellt: laege der Kulturpalast nicht im zu rekonstruierenden Zentrum Dresdens, so wuerde ich dem Erhalt sicher zusstimmen, nur:
Dresden muss historisch-historisierend wieder aufgebaut werden, weil
die Menschen nur traditionelle Architektur ertragen, dies ist funktional-biologisch begruendbar, fragen sie doch ausnahmsweise mal in der Strasse nach...
Dresden somit nur als rekonstruierte Stadt eine Zukunftschance, durch Tourismus, hat.
Deutschland in Gaenze zu viel an historischer und aesthetischer Identitaet verloren hat, nur in Dresden ist noch Rekonstruktion moeglich...
Also: traditioneller Wiederaufbau des historischen Zentrums, keine weiteren Brueche, weg mit dem Palast.
Wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben. Die 70er Ideologie der Modernismusrevolution ist ausgetraeumt und hat sich als Fehlvorstellung erwiesen.
Und wer seinen normalen Menschenverstand nicht benutzen kann, um zu verstehen, dass Staedte aus zusammenhanglos umherstehenden Betonkisten den Menschen missfallen, ja nicht einmal als Staedte wahrgenommen werden, der sollte sich wohl leider ein Perzeptionsproblem eingestehen.
Was den neuen Haensch Entwurf betrifft: bravo! So duenne Saeulchen hab ich doch schon ueberall gesehn, Berliner Regierungsviertel? Na, oder Nationalgalerie Muenchen? Sehr sehr kreativ dieser Entwurf. Und vor allem gliedert er sich UEBERHAUPT NICHT in die Altstadt ein.
-Es geht um den Stadraum Dresden und nicht NUR UM EIN EINZELNES GEBAEUDE! -
Ist das so schwierig zu verstehen? Fachidioten sind m.E. Leute, welche anhand unwichtiger Details den Zusammenhang nicht mehr begreifen.
Es gibt kein GUT und BOESE, wahr oder falsch in der Architektur. Ihr koenntet bauen was ihr wollt. Verhindert wird dies nur durch eines:
'Schoenheit' ist eine gegebene 'Funktion', im mathematischen Sinne des Wortes, des menschlichen Geistes.
Und einzig der Verstoss gegen diese eine Regel, weist den Modernismus als Unsinn aus. Und somit euren stadtkontextlosen Kulturpalast im weitesten Sinne.
Echtheit und Authentizithaet jedoch ist keine wissenschaftlich logisch begruendbare These, sonder blosser Sophismus.
Ist nicht boese gemeint, liebe Leute, sondern wertneutral...
Jedoch ist meine Hoffnung auf Verstaendnis gering, ein 100er IQ ist wohl anscheinend nur fuer die Buchhalter der Architektur ausreichend, welche an irgendwelche Ideologien glauben muessen, weil sie ohne denkerleichternde Klischees nicht zu eigenen Loesungen kommen koennen, mein Gott heisst Allah oder Jesus. Oder Bauhaus-Modernismus. Jawohl, wird gemacht, Herr Professor!
Planet der Affen.
Warum ist Prag nur so ueberlaufen?
Dresden wir einmal zu einer wichtigen Industriestadt im erweiterten Osteuropa?
Die Touristen kommen wegen des Kulturpalastes?
Diese Blindheit.
Steffen Kaufmann (07.12.2003): Upps, ich mag plötzlich Kästen.
Ich stimme überein, daß der Kulturpalast heute behutsam mit den Größenverhältnissen und anderen Dingen der Umgebung umgeht.
Es gibt Schlimmeres. Dennoch könnte ich mir etwas noch Größeres dort vorstellen. Auch ist für mich der Begriff Palast wohl anders definiert, ich denke da weniger an Kastenarchitektur wie diese. Ein Kind der Zeit, aber wirklich nicht besonders erhaltenswert, und das Sachsenbauprojekt würde ich als wertvoller für die Stadt bezeichnen, weil es mir einfach fast sehr gut gefällt, und das nach sehr kritischer Prüfung.
Der Kulturpalast ist ein anderer Kasten als der megahäßliche neben dem Coselpalais. Müßte der Kulturpalast stehen bleiben, um das neue Palais abzureißen, könnte ich noch einige längere Zeit mit ihm leben. Mir fällt gerade auf, daß der Kulturpalast heute zwar nur ein Kasten ist, aber zumindest keine mutwillige Verschandelung war.
Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich aber was Besseres leisten, oder ?
Gregor Nagler (06.01.2004): nivelliertes Stadtbild
Die Initiave zur Erhaltung des Kulturpalastes finde ich dringend notwendig! Dresden steuert meines Erachtens auf ein nivelliertes Stadtbild zu. Bestes Beispiel dafür ist der Umbauvorschlag der Sachsenbau für den Kulturpalast, eine fatale Mischung kommerzieller Interessen, mit "rekonstruierter" Fassadenarchitektur und monumentalem städtebaulichen Impetus. Da stelle ich mir als Betrachter von "Außen" schon die Frage, wie ernst es den Dresdnern ist, denkmalpflegerische Forderungen mit qualitätvoller moderner Architektur zu verbinden. Gerade die Architektur der Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahre wird ja zunehmend auch zum Thema denkmalpflegerischer Diskussionen. Die Bauwerke der Wiederaufbauphase tragen sicherlich ganz entscheidend zur Bild von der Stadt und zum Stadtbild von Dresden bei. Sich wirklich auf die Vergangenheit zu besinnen heißt eben nicht, einen barocken Adventskalender zu errichten, sondern alle Epochen der Dresden Architektur in ihrem Wert zu erkennen und zu schützen und diese als Anlass für eine zeitgenössische Baukultur auf hohem Niveau zu begreifen.
Die gegenwärtigen Pläne - nicht nur zum Kulturpalast - sondern auch zum Neumarkt, Altmarkt und v.a. zum Wiener Platz lassen mich erschaudern: Eine schöne altneue Barockwelt mit Tiefgarage und Klimaanlage mit Kunstwelt-Passagen.
Da ist ihre Initiative und der ausgearbeitete Gegenvorschlag doch ein Lichtblick!
Marcus Schaarschmidt (09.03.2004): Seit ihr noch dicht?
Wieso wollt ihr denn unbedingt diesen Schandfleck in eurer Stadt erhalten? Denkt ihr ein Ami oder ein japse kommen extra nach Dresden um sich diesen "DDR-Schmuckstück", das man in jeder 10000- Mann Stadt so oder so ähnlich wiederfindet anzuschauen. Ihr soldet lieber eure Stadt und z.B. die Ghnd unterstützen um Dresden etwas von seinem alten Glanz wiederzugeben, damit es wider eine der schönsten Städte der Welt wird. Allderdings befürchte ich,dass jede Linse platzen wird, die dann ausversehen auf den "Palast" zeigt, wenn er doch stehen bleiben sollte.
Gerrit Kroon, Amsterdam (11.03.2004): Kulturpalast Dresden
Guten Abend,
Seit der Wende war ich schon sechs Mal in Dresden. Die Stadt fasziniert mich irgendwie.
Dass die Frauenkirche wieder entsteht finde ich phantastisch fuer Dresden und fuer Deutschland !!
Da gehoert aber ein passendes Umfeld dazu, meine ich.
Das Kulturpalast erinnert mich an "Erichs Lampenladen" in Berlin und ist hier voellig fehl am Platz.
Daher wuerde ich einen radikalen Abriss durchfuehren lassen und als Ersatz eine Bausubstanz befuerworten, die zu der Frauenkirche passt.
Claudia Krah (12.03.2004): Kulturpalast abreißen!
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Ich bin für das Sachsenbau-Projekt und für
den schnellstmöglichen Abriß des häßlichen und unpassenden Kultur"palastes".
Der KP würde, wenn er stehen bliebe, die neue "Edel-Zone" um den Altmarkt
dauerhaft nach Süden begrenzen. Er wäre der Riegel zwischen der dann
schicken "neuen" Altstadt, durch die man die Touristen führt und wo das
städtische Leben pulsieren wird und dem toten Winkel. Wenn man Altmarkt und
Prager Straße beleben will, muß man einen Übergang schaffen, der die
Menschen anzieht und der sie anzieht.
Und das ist der KP nun beim besten Willen nicht. Alle feingeistigen
Argunmente der "Beschützer" können doch eins nicht vergessen machen: daß die
Menschen das Ding nicht annehmen. Sie gehen daran vorbei, sie finden es
häßlich, sie umgehen es einfach. Das ist kein kommunikativer Ort, keiner,
den man Gästen zeigt, es ist einfach eine Kiste, in die man halt reingeht,
wenn man ein Konzert hören will, aber nichts mehr. Und deshalb muß er weg:
weil er in der Stadt nicht funktioniert. Architektur sollte für den Menschen
da sein und nicht die Menschen für eine bestimmte architektonische Ideologie
(von Anfang des 20. Jhd)
Kolhoff ist nicht umsonst bekannter und erfolgreicher als die Initiatioren
dieser BI: weil er weit näher an den Trends ist, die heute zählen:
Rückbesinnung an die europäische Stadt und die Architekturtradition anstatt
kompromißlosem Festhalten an der Bauhausmoderne.
Im übrigen: Als es darum ging, am Straßburger Platz mit VW etwas auch nach
Bauhaus-Maßstäben Modernes zu schaffen, da waren viele, die jetzt hier
mittun, entschieden dagegen (man möge mal die Unterstützer der "offenen
Briefes" mit den damaligen Gegenern vergleichen). Ist da der Eindruck, hier
gehe es nur ums Dagegen-Sein, nicht zwingend? Ist es da verwunderlich, wenn
man den verdacht bekommt, hier treiben Menschen ihr Werk, deren ästhetisches
Empfinden in Prohlis, Gorbitz oder Marzahn jubiliert? Die aber
komischwerweise in Jugendstilvillen residieren. Ich halte diese BI für ein
Armutszeugnis der Gegenwartsarchitektur und hoffe auf Kolhoff.
Steffen Klein (13.03.2004): Seltsame Diskussion
Ich verfolge die Diskussion um den Kulturpalast schon seit längerem, habe
mich aber bislang noch nicht zu Wort gemeldet. Auch die geringe Anzahl der
Forumsbeiträge weist darauf hin, daß dieses Thema für die Dresdner nicht
gerade von großer Bedeutung zu sein scheint...
Allerdings gibt es doch einige Punkte, zu denen ich mich jetzt äußern
möchte:
Hier wird behauptet, der Kulturpalast in seiner vorhandenen Form sei
architektonisch bedeutend oder sogar einzigartig. Fakt ist vielmehr, daß der
Kulturpalast in der tatsächlich realisierten Form eher ein Zufallsprodukt
war, nachdem der ursprüngliche Plan eines Kulturhochhauses wie in Warschau
oder Moskau aufgrund von Protesten und Geldmangel nicht realisiert werden
konnte. Und weil das Geld immer noch knapp war, wurde noch das ursprünglich
geplante dritte Stockwerk gestrichen, was dem Bauwerk einen gedrungenen und
plumpen Charakter verleiht. Die Fassadengestaltung erinnert mich an zahllose
Beispiele der schlechteren westdeutschen Nachkriegsarchitektur - was soll
daran erhaltenswert sein?
Mein Vorredner behauptet, Dresden sei auf dem Wege zu einem "nivellierten
Stadtbild". Ich würde sogar sagen, das Dresdner Stadtbild ist weitestgehend
nivelliert - was aber nicht auf lobenswerte Projekte wie dem Umbauplan für
den Kulturpalast zurückzuführen ist, sondern auf die industrielle
Wohnraumfertigung zu DDR-Zeiten. Gehen Sie doch mal durch die Johannstadt in
Richtung der Innenstadt - dann kommen Sie an immer gleichförmigen,
primitiven, im wahrsten Sinne des Wortes "nivellierten" Gebäuden vorbei, die
aufgrund ihres gleichbleibenden geringen "Niveaus" das echte Problem
Dresdens darstellen. Wenn in der Innenstadt jetzt auf ungefähr 0,5 % der
Fläche Dresdens wieder an die Vergangenheit angeknüpft wird, ist dies eine
Bereicherung, und keine Nivellierung.
Interessant finde ich auch die von einigen Forumsteilnehmern vorgenommene
Gegenüberstellung von Kultur (=Kulturpalast) und Kommerz
(=Sachsenbau-Umbaupläne). Hat sich eigentlich schon mal jemand vor Augen
gehalten, für welche Art von "Kultur" der Kulturpalast ursprünglich stand?
Etwa für eine freie selbstverantwortete Kunst? Oder nicht vielmehr für
staatstragende, reglementierte, zensierte Kunst, die nur stattfinden konnte,
wenn sie der Meinung der Obrigkeit entsprach? Auch in dieser Hinsicht wäre
eine Abkehr vom bisherigen Gebäude ein Signal für einen neuen Aufbruch.
Marlen Christin (14.03.2004): Kulturpalast sollte nicht verändert werden!
Es ist erschütternd zu hören, wie der Kulturpalast verändert werden soll. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es im Sinne der Stadt Dresden ist, ein derartig einzigartiges Kulturhaus dermaßen zu verschandeln.
Künstler wie Howard Carpendale, Milva, Matthias Reim und viele andere Größen haben sehr gern in diesem Haus gespielt, weil es eine sehr gute Akustik geboten und noch das Flair von gehobener Kultur den Künstlern als auch seinen Gästen geboten hat.
Sollte das nun mutwillig vernichtet werden? Ich glaube, wir haben genug Hallen, die einer Sportarena gleichen, die keinerlei Flair und gehobenes Niveau bieten, wie z. B. die Sachsenarena in Riesa. Schlechte Beispiele gibt es genug und ich denke, es ist an der Zeit, daß man unterscheidet, was erhaltenswert ist.
Auf jeden Fall finde ich es gut und richtig, daß es einen Gegenpol zu diesen unsinnigen und sündhaften Plänen gibt. Sehen wir nicht länger zu, wie noch weitere Bauten und Erinnerungen aus den nicht immer schlechten alten Zeiten zerstört werden! Widerstand ist jetzt sehr wichtig, diese Initiative muß sich durchsetzen!
anonym (14.03.2004): Erhaltet den Kulturpalast!
Mit großer Verwunderung und Entsetzen haben wir in der Presse und im Internet die Pläne für den Umbau/bzw. Abriß des Kulturpalastes gelesen.
Wir würden es sehr bedauern, wenn dieses erhaltenstwerte Stückchen Kultur verschwinden oder derart entstellt würde, wie man leider jetzt schon viele Kulturzentren vorfindet, die man dann einfach meidet, weil man sich darin nicht mehr wohlfühlen kann.
Wir besuchen den Kulturpalast seit Jahrzehnten gern und oft und wissen, daß auch Künstler aus aller Welt in dem Haus gern auftreten und es mit seiner wertvollen Akkustik und Ausstattung schätzen.
Wir treten sehr für die behutsame Sanierung des Palastes, aber gegen eine Verschandelung und Zweckentfremdung des Hauses ein.
Man kann doch nicht eine ganze Stadt so verändern, daß sich die Einwohner darin selbst als Fremde in einem unschönen und ungewohnten Umfeld fühlen.
Die verplanten Gelder können sinnvoller verwendet werden.
Ronny Hausdorf (16.03.2004): Beitrag Forum
Interessant finde ich die Meinungen der Befürworter des Abrisses. Der Kulturpalast wird als hässlich und heruntergekommen angesehen. Schuld an diesem Zustand ist die Stadt Dresden, die sonst um jede olle Mauer (siehe
Neumarkt) ein riesen Aufriss macht, Voraussetzung ist, man hat die Steine vor 1945 in die Erde gebracht. Alles andere interessiert nicht.
Was würde man wohl heute sagen, wäre einer unsere Könige auf die Idee gekommen, dem Zwinger einfach ein Neoklassizistisches Element vor das Kronentor zu setzen, mit der Begründung, dass dieser Bau nicht mehr in die
Zeit passt. So ist es auch mit dem Kulturpalast. Ein architektonisches Zeugnis der 60Jahre soll verschwinden, weil es angeblich nicht mehr in die Zeit passt. Die Prager Straße hat man schon mit all den Bauten (au-ßer die Rückseite von Karstadt, die ist ganz gut gelungen) vergewaltigt. Das Rundkino wurde mit stinklangweiligen Gebäuden (bis auf den Ufa-Palast) zugebaut und gammelt vor sich hin. Wir haben schon Legoland auf der Südseite des Altmarktes und Barock-Land auf dem Neumarkt wird folgen. Nicht noch ein Monster das an die Stalinarchitektur erin-nert und bitte keine Vergleiche mit den monotonen Plattenbauten in Prohlis und Grobitz. Das ist wieder mal typisch. Der schlechte Ruf der Platte wird einfach auch auf den Kulturpalast übertragen, weil man damit so schön einfach argumentieren kann.
Des Weiteren finde ich die Hinweise auf die ideologische Belastung 14 Jahre nach der Wiedervereinigung einfach deplaziert. Wenn man so heran geht, müsste man alle Bauten aus der Nazizeit abreißen oder verstecken.
Auf dem gestrigen Forum im Kulturpalast, ist deutlich geworden, dass auch die Dresdner Architekten gegen den unsinnigen Entwurf der Sachsenbau sind.Es wurde auch festge-stellt, dass das alte Dresden, mag man es noch so bedauern, nicht mehr auferstehen wird.
Volker Dirk Hiller (31.03.2004): Antwort an Herrn Benjamin Grill, G.N.b.h. Architekten
Ach, und der Kulturpalast trägt sicher zur Unverwechselbarkeit und Schönheit von Dresden bei. Verzeihung wenn sich meine Euphorie da in Grenzen hält.
Was Sie „pseudohistorisches Anbiedern“ (recht arrogantes Vokabular) nennen bezeichne ich als respektablen Versuch der Harmonisierung mit dem historischen Umfeld anstelle von gezieltem Kontrastieren, mit in Punkto Qualität und langlebigkeit - meiner Erfahrung nach - oft fragwürdigem Ergebnis.
Die Galerie Roter Turm in Chemnitz ist ein ästhetischeres Gebäude als der größte Teil der sonstigen Neubauten in Chemnitz. Ihre Absicht Herrn Kollhoff zu diskreditieren zeugt von Missgunst, denn er ist einer der wenigen Architekten mit der Fähigkeit zur kritischen Selbstbetrachtung und der Bereitschaft, Architektur undogmatisch zu betrachten und baukünstlerische Traditionen aufzugreifen anstatt sie auszublenden. Mit ihrer 5 Punkte Liste werden Sie Beifall in den eigenen Reihen finden, jedoch sicher nicht die Meinung einer aufgeschlossenen Mehrheit repräsentieren.
Julia Rietzel (07.07.2004): Kulturpalast erhalten
Ohne an die hier schon "auf breiter Front" geführte teils ästhetische, teils ideologische Diskussion anzuknüpfen, will ich auch die Bürger der Stadt Dresden und die Stadtplanungs-Verantwortlichen aufrufen, endlich den Eigenwert auch der modernen Architektur in Dresden zu erkennen und sich nicht den Blick mit dem "Barock-Filter" zu verstellen. Ich denke, dass es einfach ein trauriger Irrtum ist, dass die Moderne die Existenzberechtigung der klassischen Architektur in Frage stellt - oder umgekehrt. Wie viele andere Besucher dieser Seite und überhaupt viele Dresdner bin ich (als 1992 Zugezogene) der Meinung, dass die Stadt nicht zwanghaft verändert werden sollte, bis sich die Einwohner irgendwann wie Fremde in einem historisierenden, post-klassizistischen Disneyland fühlen.
Olaf Alberts (20.07.2004): Kulturpalast soll Gesicht behalten
In der SZ vom 20.Juli 2004 lese ich über die Initiative zur Erhaltung und Sanierung
des Kulturpalastes. Bisher ist diese leider an mir "vorbei gegangen".
Ich begrüße das Vorhaben. Wer wie ich mehr oder weniger freiwillig am Bau des
Palastes beteiligt war (in VMI Eisen gebogen und Schalungen gebaut), der war
nachher stolz auf das Gebäude und ging gern zu allen möglichen Veranstaltungen,
auch zu Konzerten der Philharmonie. Natürlich sahen die reflektierenden Glasplatten
nicht besonders attraktiv aus, aber der Klang kam rüber. Und wenn bei einer
Sanierung die Voraussetzungen für bessere Akustik mit geschaffen werden, dann
los!
Der Kulturpalast ist nun einmal ein Denkmal einer Epoche. Ob man sie mochte
oder nicht,aber es gab sie. Wieviel an häßlichen Denkmälern anderer Epochen
kann man noch sehen. Die bleiben stehen, denn sie stehen ja für eine Zeit. Warum
kann dann der Kulturpalast, der nun wirklich nicht hässlich ist, nicht auch
bleiben? Wenn bei großen Veranstaltungen die Lichter in allen Etagen scheinen,
dann ist das Haus wirklich ein Schmuckstück. Wieso soll er nicht in die Silhoulette
der Stadt passen, der scheußliche Riegel zwischen Schloss und Taschenberg-Palais
aber wohl doch?
Wenn es so weit ist, würde eine Spendensammlung sicher erfolgreich sein.
Ich würde mich beteiligen.
Romy Effenberger (17.08.2004): Kulturpalast
In Zeiten knapper Kassen, in der Schulschließungen an der Tagesordnung sind, sollte kein Umbau des Dresdner Kulturpalastes vorgenommen werden.
Steht es um die Finanzen doch nicht so schlecht? Wozu Abriss oder Umbau? Weil sich im Begriff "Kulturpalast" das Wort "Palast" verbirgt und den Berlinern beim Abriss des "Palastes der Republik" nachgeeifert werden soll? Schichten Sie die Fonds um und erhalten Sie auch Schulen, an denen z.B. nur eine 5. Klasse gebildet werden kann. Die Millionen sind in der Bildung der Kinder weitaus besser untergebracht als in der Bildung neuer Prestigeobjekte.
Thomas Kantschew (22.08.2004): Gästebucheintrag zum Wandbild "Der Weg der roten Fahne"
Ein bisschen hatte es was
von Christos Enthüllung des Berliner Reichstages: die Abnahme des grünen
Schutznetzes vom Kulturpalast-Wandbild „Der Weg der roten Fahne“
am 21. Juli 2004. Man sieht die Dinge neu.
Nach vielen Jahren Verschleierung kam nun wieder ein Kunstwerk zum Vorschein,
dass bei vielen Ostdeutschen im allgemeinen keine guten Erinnerungen erzeugt.
Dieser unablässig allgegenwärtigen roten Propaganda kann man sich
noch gut entsinnen. Für viele Westdeutsche bzw. eine nachwachsende jüngere
Ostgeneration hat solche Art konkret-politische Agit-Prop-Kunst jedoch etwas
humorig Kultiges und staunend bleiben inzwischen viele Passanten stehen, um
einen Blick auf dieses abstruse Geschichts-Bild zu werfen, ohne sich der Gefährlichkeit
des Überwachungsstaates DDR bewusst zu sein.
Meiner Meinung nach sollte eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft solch
ein Kunstwerk an zentraler Stelle nicht unwidersprochen und unreflektiert stehen
lassen.
15 Jahre nach dem Fall der Mauer und im Zuge einschneidender gegenwärtiger
sozialer Veränderungen müsste über Inhalt, Visionen und Zusammenbruch
linker Ideen der ehemaligen DDR-Gesellschaft neu debattiert werden. Angeregt
vielleicht gerade durch diese Art Ost-Kunst.
Mein Vorschlag für eine Gestaltungsintervention zum Wandbild "Der
Weg der roten Fahne" wäre daher: eine neue Schicht über den elektrostatisch
beschichteten Betonplatten, leicht hervorgerückt, popartig-farbige Porträts
auf Plastikscheiben von Mielke, Honecker, Gysi bis Oskar Lafontaine, die die
Ambivalenz der sozialen Utopie zum Ausdruck bringen und damit Ideale und Grenzen
sozialer Gleichheit thematisieren. In der Nähe des DDR-Emblems könnte
der deutsche Bundesadler hinzu gefügt werden. Beide sollten nachts durch
Licht besonders hervorgehoben werden.
Auch dieses Wandbild und dieses Gebäude ist deutsche Geschichte, ist jüngste
Geschichte im innersten Kern des Dresdner Stadtzentrums. Es zeigt den Kampf
der Arbeiterklasse mit ihren Führern Marx, Engels, Thälmann und schließlich
Walter Ulbricht für eine gerechtere Welt, indirekt aber auch die gewaltbereite
Unbedingtheit der revolutionären Führer, ihre Ideen mit staatlichem
Terror durchzusetzen.
Muss man sich heute der Visionen und Irrtümer seiner eigenen Geschichte
schämen und sich ihrer alsbald entledigen, in dem man sie in den Hinterhof
abstellt? Es sind eine Menge ehrliche Träume unserer Eltern und Großeltern
dabei.
Aber auch der desaströse Untergang am Schluss des doktrinären Systems
sollte in einer neuen Ostalgiewelle nicht verdrängt werden. Gerade zukünftigen
Europäern könnte dieses Kunstwerk zum „Weg der roten Fahne“
Denkanstoß über Deutschlands Geschichte sein. Deshalb sollte das
Wandbild sichtbar bleiben.